auf dem Friedhofsvorplatz
Am 2. Juli 1994 erfolgte auf dem Vorplatz des Friedhofs eine außergewöhnliche Aktion des Heimatvereins. Es wurde eine „Gedenkstätte für alle in der Ferne verstorbenen Auswanderer“ errichtet. Insgesamt waren im 19. Jh. zwischen 1830 und 1875 rund 30% der Einwohner des Ortes ausgewandert, um für sich und vor allem für die Kinder eine bessere Zukunft zu sichern.
Unsere Region war in jener Zeit überbevölkert, bedingt durch die hohen Geburtenzahlen und vor allem die geringe Wirtschaftskraft. Die Mühler hatten sich durch den Nebenerwerb auf See – beim Heringsfang oder bei der Großen Fahrt – „über Wasser zu halten“ versucht, doch jetzt erschien für viele Heuerleute, aber auch Kötter oder Neubauernsöhne die Auswanderung der einzige Ausweg. Für den Großteil der Auswanderer war Nordamerika das Ziel. Aber auch ins damalige Nordungarn (heute Slowakei) zog es 1859/60 viele Bewohner aus dem Südkreis Vechta und aus dem Altkreis Bersenbrück nach Tscherman und Groß-Rippen.
Ein großes schmiedeeisernes Kreuz aus Groß-Rippen, das von den Nachfahren der Familie Stiene dem Heimatverein Mühlen übergeben wurde, bildet das Kernstück des Ehrenmals.
So waren bei der Einweihung des Ehrenmals auch sehr viele Nachfahren der „Ungarnauswanderer“ aus ganz Deutschland, aber auch aus der heutigen Slowakei erschienen. Unter ihnen auch Alfred Stiene aus Nitra (Neutra), dessen Vorfahren vom Hof Kottmann (Kotte) im Köttermoor ausgewandert waren.
Der ausgewanderte Heinrich Stiene war ein Cousin von „Stienen Bernd sien Finao“, die als Jungfrauenvorsitzende den Josephsaltar in der neuen Mühler Kirche gestiftet hatte.
Auf der Bronzetafel ist u.a. ein Ausschnitt eines Auswandererbriefes der Familie Willenborg aus Amerika wiedergegeben:
„Ja, so geht es in der Welt, wenn Eltern und Kinder, Brüder und Schwestern so lange das liebe tägliche Brot in Frieden und Freuden zusammen gegessen haben und sich auf einmal trennen müssen, bald hier, bald dort. Es ist gerade, als wenn eine Kanonenkugel dazwischen kommt, dass der eine kaum bemerkt, wo der andere geblieben ist. Wir müssen uns darauf verlassen, dass wir uns in der Ewigkeit wiedersehen werden.“