In dem 1736 erbauten Heuerhaus kann geheiratet werden.
Das Heuerlingswesen ist im Südkreis Vechta besonders stark ausgeprägt gewesen und bereits in der Mitte des 16 Jhs. entstanden. Die Heuerlingsfamilien lebten bis zus Mitte des 18. Jhs. vornehmlich in den Nebengebäuden des Bauernhofes. Besaß der Bauer 6-8 Heuerleute, so waren oftmals bis zu 50 Personen auf der Hofstelle, die im Erbhaus, im Backhaus, Spieker oder auch in der Scheune Unterschlupf gefunden hatten. Erst nach der Markenteilung zu Beginn des 19 Jhs. wurden die Heuerhäuser auch in den ehemaligen Markengründen errichtet.
Das Heuerlingswesen führte letzten Endes zu einer Überbevölkerung, so dass die Heuerleute, aber auch die Söhne und Töchter der Bauern, stets auf der Suche nach einem Nebenerwerb waren; hier sind vor allem der "Hollandgang" und die Seefahrt zu nennen. Als Folge der Not und Hoffnungslosigkeit sind im Südkreis Vechta von 1830 - 1880 rund 30% der Bevölkerung ausgewandert.
Das Heuerhaus auf der Hofstelle Hans-Gerd Herzog zählt zu den ältesten der Bauerschaft. Es ist ein Einraumhaus (Mensch uns Vieh lebten zusammen in einem Raum) und gleichzeitig ein Rauchhaus, also ohne Schornstein.
Standesamtliche Trauungen an einem besonderen Ort
Für den Start in die Ehe sorgt das Heuerhaus des Heimatvereines Mühlen für sehr gute Voraussetzungen. Das sieht man an den stetig steigenden Zahlen der Eheschließungen, die dort stattfinden.
Der Trauakt findet meistens im kleinen Kreise der Familie statt. Wenn die große Dielentür geöffnet wird und das junge Brautpaar hinaus schreitet, gratulieren oft viele Verwandte, Freunde, Nachbarn oder Arbeitskollegen. Das Außengelände lädt zum Verweilen ein und bietet viele Fotomotive.